Vor ziemlich genau drei Jahren schrieb ich ein Gedicht mit dem Titel ‘Hoffnung’. Da wir noch am Jahresanfang stehen, dachte ich, das Gedicht würde in den Blog passen, da sich um den Jahreswechsel in uns oft Wünsche und Hoffnungen regen.
Als ich das Gedicht so durchlas, kamen in mir aber plötzlich zusätzliche Gedanken hoch zum Thema Hoffnung, die ich gerne mit euch teilen möchte. Was genau geht in uns vor, wenn wir ‘hoffen’? Was ist hoffen? Und wann hoffen wir?
Wenn wir hoffen, möchten wir, dass etwas anders ist, als es gerade ist oder dass sich etwas auf eine ganz bestimmte Weise erfüllt. Z.B. hoffen wir, dass eine uns nahestehende Person, welche schwer krank ist, wieder gesund wird. Oder wir hoffen, dass wir die Arbeitsstelle nicht verlieren, oder wir die Abschlussprüfung bestehen, oder das aktuelle Glück niemals schwindet usw. Die Hoffnung führt uns in die Zukunft und weg vom Augenblick, weg von dem, was gerade ist, weil wir die Sorge, die Anspannung, die Angst, das Gefühl des Augenblicks fast nicht ertragen. Wir wollen nicht sehen, dass die uns nahestehende Person vielleicht auch sterben könnte, dass wir u.U. arbeitslos werden und dass wir vielleicht durch die Prüfung fallen oder unser augenblickliches Glück wieder schwinden könnte.
Wie gesagt, vielleicht und u.U.! Es sind Möglichkeiten, genau wie auch die Erfüllung unserer Hoffnungen eine Möglichkeit sein kann. Nur geben wir uns lieber voll und ganz unseren Hoffnungen hin und ignorieren unsere Ängste! Wir vergraben unsere Ängste, die hinter den Hoffnungen versteckt sind, und wenn sie dann eintreffen, sind wir erschüttert………. Heisst das, es gibt keine Hoffnung?
Doch, es gibt Hoffnung! Sie ist ein Geschenk! Schauen wir genau hin, zeigt sie uns auf, wo unsere Ängste, unsere Sorgen, unser Schmerz liegen, und wo unsere Wut, unser Neid, unsere Scham und unsere Verzweiflung. Und sie schenkt uns alle Möglichkeiten, wie es anders sein könnte: sorglos, friedlich, liebevoll, erfolgreich, wohlwollend….. Somit schenkt sie uns alles, was das Leben ausmacht! Das Leben besteht aus Wellen. Manchmal ist der Wellengang hoch, manchmal schön ruhig. Und genau darum geht es, wenn wir im Augenblick leben wollen! Den Wellengang anzunehmen wie er ist, im Wissen und in der Zuversicht, dass die Wogen wieder abflachen. Der Augenblick, das Hier und Jetzt zeigt uns EINE Möglichkeit im Leben. Nehmen wir diese Möglichkeit an! Leben und durchleben wir sie, denn wir können uns dem Augenblick nicht entziehen! Stellen wir uns unseren Ängsten, Sorgen und Schmerzen. Sie sind Teil des Lebens. Die Hoffnung ist das Licht, welches uns wissen lässt, dass es auch noch andere Möglichkeiten gibt, die sich realisieren können. Aber der Augenblick, schön oder traurig, freudvoll oder ängstlich, friedlich oder wütend, ist und bleibt im Hier und Jetzt und ist das einzig wahre im Leben!
Und nun, doch auch noch das Gedicht!
Hoffnung
Hoffnung du Licht in mir
Du Funke, der erhellt die Dunkelheit
Und offen lässt eine neue Möglichkeit
Eine neue Möglichkeit den Weg zu beschreiten
Zu sehen das Leben wieder heiter
Hoffnung, du bist die Verbindung zu mir
Wenn ich verzweifeln will im Hier
Du bist die Türe zu der Zuversicht,
damit wieder entstehen darf die klare Sicht.
Hoffnung du entschwindest nimmer
Du zeigst eine Möglichkeit uns immer
Auch in unseren dunkelsten Stunden
Arbeitest du in uns lichtvoll und munter
Durch dich gibt es stets ein Weiter
Einen Weg auf der Lebensleiter
Und weit darüber hinaus
In die Ewigkeit, wo wir sind Zuhaus.
(Susanna Finotello)
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